Sie erforderte viel Mut, Optimismus und Durchhaltewillen, die Vision, die der Urdorfer Geschäftsmann Rolf Hotz vor 19 Jahren gemeinsam mit seinem afrikanischen Partner Charles Ating’a in Siaya, Kenia, entwickelte. Angesichts der dort grassierenden HIV-Epidemie, die viele Halbwaisen hinterliess, wollten sich die beiden für die betroffenen Kinder einsetzen. Ihr Ziel war es, ihnen eines der kostbarsten Güter zu schenken: eine gute Bildung. Motivierten Kindern aus ärmsten Verhältnissen sollte der Besuch der kostenpflichtigen Sekundarschule ermöglicht werden.
So gründeten sie die Kinderhilfsstiftung Siaya Kenya Children Foundation (SKCF). Charles Ating’a scharte ein Team von engagierten Frauen und Männern um sich, welches die Organisation vor Ort übernahmen, während Rolf Hotz in der Schweiz Gönner und Patenschaften akquirierte. Das «Miniprojekt», wie Hotz es nennt, entwickelte sich nach seinem Geschmack. Anfangs wurden nur wenige Kinder unterstützt, doch nach und nach stieg deren Zahl auf rund siebzig. Das soll auch so bleiben, um Kosten und Spendeneingänge im Gleichgewicht und das Projekt überschaubar zu halten.
Der kenianische Mitgründer wurde viel zu früh Opfer der Immunkrankheit, doch sein Werk wurde von zuverlässigen Gewährsleuten weitergeführt. Diese standen in regem Kontakt zu Hotz, der die Region insgesamt zwanzigmal besuchte. Nun zog der 82-Jährige einen Schlussstrich: Zusammen mit Charles Cornu, dem Präsidenten des Urdorfer Vorstands, und einem weiteren Unterstützer reiste er ein letztes Mal nach Siaya. Dabei traf die Gruppe den Stiftungsvorstand sowie gegenwärtige und ehemalige Schützlinge. Viele von ihnen sind heute gut ausgebildete Akademiker, die ihrerseits ihre Familien unterstützen.
Auch der Besuch der Udida-Schule stand auf dem Programm. Diese wurde um 2012 von der Gemeinde Urdorf gestiftet und ist die einzige Schule, die von der SKCF unterstützt wird. Ansonsten kommen die Spenden direkt den bedürftigen Kindern zugute, die auf über einem Dutzend Schulen in der Region verteilt sind. Hotz zeigte sich begeistert von der Entwicklung der Udida-Schule, die sich dank viel Herzblut und grosszügigen Spenden zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt hat.
Ein anderes Projekt hingegen hat noch keinen Durchbruch erzielt. Vor zwölf Jahren kaufte Hotz in Siaya ein Stück Land, um sein «Traumhaus» zu bauen. Es soll das SKCF-eigene Computercenter sowie Ausbildungs- und Seminarräume beherbergen. Durch Mieteinnahmen weiterer Räume soll mindestens ein Teil der Schulkosten gedeckt werden. Hotz ist überzeugt, dass der Baubeginn kurz bevorsteht, die endgültige Bewilligung sei in Sicht.
Die jungen Menschen, die vom selbstlosen Einsatz von Hotz profitieren durften, sind sich ihrer glücklichen Wendung bewusst. Zu seinem Abschiedsbesuch veranstalteten sie ein grosses, würdiges Fest, das im Herzen des Urdorfers noch lange nachklingen wird.


